Archiv des Autors: dirk@mein-krebs-und-ich.de

TAG 13: In der Onkologischen Ambulanz

Mittwoch, 10.12.2014

Was für eine Enttäuschung! Was für ein blöder Tag! Was für eine Pleite!

Mit richtig großen Erwartungen war ich heute zum ersten Mal in der Onkologischen Ambulanz des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) gewesen – und letztlich bin ich desillusioniert wieder weg gegangen.

An diesem Morgen bemühe ich mich, etwas überpünktlich gegen zehn in der Onkologischen Ambulanz des UKE anzukommen. Zugegeben: Ein wenig aufgeregt bin ich, erwarte ich doch irgendwie ein vielleicht entscheidendes Vorankommen in meinem Wissen um den Fortgang der Diagnose und Behandlung meiner Krebserkrankung. Immerhin laufe ich seit fast zwei Wochen mit dem Wissen herum, Krebs zu haben. Jetzt werde ich also Gast auf der “Lymphom-Sprechstunde” sein.

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TAGE 11+12: Der Zauber der Normalität

Montag / Dienstag, 8./9.12.2014

Regen in Hamburg – aber mich stört das heute nicht im Geringsten. Trotz kräftigen Regens genieße ich es, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Radfahren ist für mich einfach ein Lebenselexier!

Und jetzt brauche ich es umso mehr, durch Hamburg zu radeln! Ich bin zwar krank – eigentlich tödlich krank – habe jedoch derzeit noch keinerlei Beschwerden durch diese Krankheit. Also: Radfahren…!

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TAGE 9+10: Infos zum “Plasmozytom” – und bewusste Pause

Samstag / Sonntag, 6./7.12.2014

Meine Erkenntnis vom Vortag: So werde ich auch das anstehende Wochenende angehen – Pause und Erholung! Meine Kraft werde ich noch brauchen… Im Kampf gegen den Krebs.

Denn: Bisher findet meine Krebserkrankung ja fast nur in meinen Gedanken statt. Ich habe keinerlei körperliche Beschwerden. Trotzdem verbraucht sie Energie. Und auch die vielen Arzt-Termine sind durchaus anstrengend.

Trotzdem: Gestern hatte mir der Arzt der Mund-Kiefer-Gesichts-Chrurgie (MKG) des Universitätklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) den Befund der histologischen Untersuchung überlassen. Dort verstehe ich zwar nicht viel – aber das, was ich verstehe, bietet Stoff genug für dieses Wochenende!

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TAG 8: Krebs macht ehrlich!

Freitag, 5.12.2014

Eingang zum Hauptgebäude

Der Eingang zum Hauptgebäude

Ich muss wohl oder übel damit rechnen, dass dies bei mir zur Gewohnheit werden wird: Morgens geht’s mal schnell ins Krankenhaus! Nicht unbedingt die schönste Angewohnheit. Nicht unbedingt erstrebenswert.

Üblicherweise wird darauf der Weg zur Arbeit folgen, aber heute habe ich mir den Tag einfach frei genommen – schon allein weil ich fürchtete, durch lange Wartezeiten sehr spät zur Arbeit kommen zu können und mein Arbeitszeitkonto sehr zu belasten. Zudem wollte ein Tag Sonderurlaub noch verbraucht werden. Also, heute: Uni-Klinik UKE – und danach frei!

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TAG 7: ALLES MUSS RAUS!!

Donnerstag, 4.12.2014

Und wieder ein kurzer, knapper Arbeitstag.

Kaum im Büro angekommen, ausnahmsweise mal mit Öffentlichen Verkehrsmitteln, klingelt mein Telefon.

Es meldet sich die Röntgen-Abteilung des UKE: Ja, hallo, ich sei doch gestern für das CT dort gewesen. Es sollte dabei ja mein gesamter Oberkörper aufgenommen werden. Leider sei da eine Panne passiert – man habe vergessen, meinen Hals zu röntgen. Ob ich in Kürze nochmal wiederkommen könne, um das nachzuholen?

Es ist durchs Telefon greifbar, wie unangenehm der freundlichen Frau dieser Anruf ist. Mir schießt sofort durch den Kopf, oh nein! Noch einmal ins UKE fahren, warten, warten, warten, Arztbesprechung, Braunüle setzen, warten, warten, auf die Liege, hin- und herfahren durch das Röntgengerät, Kontrastmittel, Hitzewallung, summ-summ-Strahlung, noch einmal auf die CD warten, warten, fertig. Begeistert bin ich gar nicht, stöhne hörbar ein wenig auf.

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TAG 6: Eine CT – Die Krebs-Diagnosen beginnen

Mittwoch, 3.12.2014

Ein kurzer, knapper Arbeitstag. Langsam gewöhne ich mich wieder an konzentriertes Arbeiten und bin nicht so “neben mir”. Oder “außer” mir, wegen meiner neuen Krankheit, Krebs.

Aber heute steht der erste “größere” Teil der Diagnostik an: Wo ist der Krebs denn schon überall in meinem Körper verteilt? Im Lymphsystem breitet der Krebs sich üblicherweise wohl zügig aus, lese ich im Internet.

Also geht es heute ab in die Röhre: Eine Computertomographie steht an. Da ja eh niemand so richtig weiß, was ein Computer überhaupt ist, und schon erst recht nicht, was eine Tomographie ist, nennt man das ganze im Volks- und Expertenmund knapp “CT”.

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TAG 5: Mein “Niedrig-malignes Non-Hodgkin Lymphom der B-Zellreihe”

Dienstag, 2.12.2014

Betretene Gesichter bei den Kollegen. Da muss ich selber wohl für etwas Aufheiterung sorgen: Also, sie sollen mal gar nicht hoffen, dass ich mit 21 Tagen Resturlaub, 80 Überstunden und dem einen noch ausstehenden Tag Sonderurlaub für mein gerade begangenes Dienstjubiläum, bereit bin, in “die Kiste” zu springen! Soweit werde ich es nicht kommen lassen! Sie werden mich schon noch weiter ertragen müssen.

Trotzdem sind die Reaktionen bei meinen Kollegen zunächst eher Sprachlosigkeit. Zuvor war die in diesem Rahmen gar nicht so oft stattfindende Besprechungsrunde über eine Stunde lang recht lebhaft verlaufen. Nur ich war eher still, rutsche während der Zeit allerdings immer unruhiger auf meinem Stuhl hin und her. Kein schönes Gefühl, so etwas erzählen zu müssen. Einen Moment wünsche ich mir, dass ich mir nicht vorgenommen hätte, es allen zu erzählen. Könnte ich nicht einfach auf die “stille Post” vertrauen? Die würden doch wohl alles untereinander weiterplaudern. Aber, nein, Quatsch, das ist einfach nicht mein Weg.

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TAG 4: Schutzengel am Werk

Montag, 1.12.2014

Der Feueralarm heute auf der Arbeit erwischt mich auf dem völlig falschen Fuß! Eigentlich muss ich dabei darauf achten, dass auf “meiner” Etage alle ihre Räume verlassen. Aber irgendwie lasse ich mich von lustlosen und genervten Kollegen ablenken und versäume, in einige Räume der insgesamt 40-50 Räume der Etage zu schauen. Einige Kollegen nutzen das, um bei der eisigen Kälte trotz des Alarms im Gebäude zu bleiben. Idioten!

Kurz: Ich mache Fehler! Bin unkonzentriert, etwas neben der Spur.

Das ist nicht wirklich verzeihlich, denn der Alarm war keine Übung! Zwar hat es, glücklicherweise, nicht wirklich gebrannt in unserem Laborgebäude. Eine defekte Ölpumpe benebelte einen Sensor und löste den Alarm aus. Beeindruckend schnell war die Feuerwehr vor Ort. Für mich steht dann Ärger an, weil ich nachlässig war.

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TAG 3: Wann krank, wann gesund?

Sonntag, 30.11.2014

Was für eine Nacht war das wieder! An Schlaf war kaum zu denken, trotzdem bleibe ich auch morgens recht lange im Bett liegen. Starre vor mich hin, lasse Gedanken kreisen – nachdem ich nachts eher gezielte Überlegungen angestellt hatte.

Eine der blödesten Eigenarten der zweiten Fußball-Bundesliga ist jedoch, dass die Spiele zu völlig unmöglichen Zeitpunkten beginnen. Am Wochenende starten die Spiele mittags. Und für mich steht heute ein Heimspiel meines bevorzugten Fußball-Vereins auf dem Programm. Dort treffe ich mich immer mit einer ganzen Gruppe Freunden.

Soll ich denen erzählen, dass dies womöglich für längere Zeit, vielleicht überhaupt mein letztes Heimspiel sein wird? Schließlich steht bei mir die Chemotherapie an. Ich weiß zwar noch gar nicht richtig, wie und wann die startet – aber sie wird kommen. Und ich will und muss es ihnen erzählen!

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TAG 2: Wissen hilft: Mein Krebs – erste Erkenntnisse

Samstag, 29.11.2014

Was für eine Nacht! Hin- und hergerissen zwischen Gedanken um Angst, Verzweiflung, Trauer, Ärger, Hoffnung und Zuversicht hat mein Kopf fast die gesamte Nacht durchgerattert. An Ruhe war kaum zu denken, erst spät in der Nacht nicke ich für zwei oder drei Stunden weg. Erholung sieht wohl anders aus.

Neben vielen wirren, ungesteuerten Gedanken gibt es aber auch viel klares, deutliches Nachdenken: Was nun? Wie geht es weiter, wie gehe ich mit meiner neuen Erkenntnis um? Weiterlesen